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Jahresempfang von „Leimen Aktiv“ in der TURM Apotheke
Erstelldatum18.02.2019
Knapp eine Woche nach dem großen Neujahrsempfang der Stadt Leimen in der Festhalle lud „Leimen Aktiv“ein
Knapp eine Woche nach dem großen Neujahrsempfang der Stadt Leimen in der Festhalle lud „Leimen Aktiv“ seine Mitglieder, Selbständige in der Großen Kreisstadt, zum Jahresempfang ein und Gastgeber war die Leimener Apothekerfamilie mit Dorothea und Wolfgang Müller und Tochter Julia Bittler. Nach der kurzen Begrüßung durch „Leimen Aktiv“-Vorsitzender Gerd-Peter Gramlich ergriff Oberbürgermeister Hans D. Reinwald das Wort, um kurz auf 2018 zurück zu blicken und die geplanten städtischen Maßnahmen im neuen Jahr zu erläutern. Apotheker Wolfgang Müller schlug dann einen großen Bogen von der ersten Apotheke in Leimen vor mehr als 150 Jahren bis zur modernen Apotheke heute:
Leimener Apothekengeschichte "zwischen Franzosenturm und Straßenbahn":
Wir schreiben das Jahr 1867 als Apotheker Albert Felder am 23. März in der damaligen Hauptstraße (heute Rathausstraße) die "Apotheke Leimen" eröffnete. Sie war weit und breit die einzigste Apotheke zwischen Heidelberg, Wiesloch und Schwetzingen. Es gab noch kein Zementwerk in Leimen und auch die Straßenbahn, die "Elektrisch", gab es noch nicht als Verbindung mit Heidelberg und der weiten, großen Welt. Nur die Eisenbahn fuhr schon im Westen, in der Rheinebene.
In der alten Hauptstraße verweilte die Apotheke nur kurze Zeit, denn Apotheker Felder baute parallel die "heutige Rohrbacherstr. 3", also dort, wo heute die TURM Apotheke beheimatet ist. 30 Jahre war dort Leimens erste Apotheke dann beheimatet bis Albert Felder verstarb. Ihm folgte Apotheker Friedrich Helmle, der nebenan - also Haus an Haus - die Rohrbacherstr. 1 erbaute und dorthin auch die Apotheke verlegte. Wahrscheinlich deshalb, weil Leimens erste Arztfamilie, die Familie Dr. Hack das Haus erworben hatte; ihnen folgten später Dr. Ludwig und Dr. Ulla Schirmer.
Nun in der Ahnenreihe der Leimener Apotheker folgte ab 1912 auf Helmle Apotheker Ludwig Eisinger. Und nach ihm erhielt im Jahre 1927 Apotheker Ernst Friedrich Jundt die Apothekenkonzession und fortan blieb die Apotheke über 90 Jahre im Familienbesitz und bestand bis zum Jahre 2018: nach dem Umzug der Apotheke im Jahre 1937 in die Rohrbacherstr. 36 übernahm dessen Sohn Apotheker Walter Jundt, der 1964 mit der Apotheke in die Rathausstraße umzog und ihr auch den neuen Namen Rathaus-Apotheke gab. 1980 übernahm dann Apotheker Günther Jundt seinerseits wiederum die väterliche Apotheke und verlegte sie im Rahmen der Ortskernsanierung in Richtung Georgiplatz, in die Marktgasse 5.
Ja und wie ging es im "Ärzte- und Apothekerhaus", in der Rohrbacherstr. 3, weiter? Apotheker Hartmut Schau, der 1964 in der damaligen Hauptstr. 39 - unweit des Franzosenturms - die TURM Apotheke eröffnet hatte (später eröffnete noch die Central Apotheke in der St. Ilgener Str. 1), erwarb und sanierte die "Rohrbacherstr. 3" und zog mit seiner Apotheke im Jahre 1980 dorthin um, nur wenige Meter weiter. Auf Hartmut Schau folgte ab 1998 Apothekerin Martina Krüger und im Jahre 2013 - nach erneuter Sanierung und Modernisierung - übernahmen wir als Familie die TURM Apotheke.
APOTHEKE heute - zwischen Tradition und Zukunft:
Der Apothekerberuf, ein uralter Beruf mit Tradition und auch mit vielen, teils nicht bekannten, Innovationen, die er hervorbrachte. So waren es Apotheker, die Cola, Pepsi-Cola, UHU, Sodawasser und Backpulver erfanden, aber auch das Morphin entdeckten. Und dem gegenüber stehen die ewigen Vorbehalte und negativen Begrifflichkeiten: neben dem noch charmanten Pillendreher der Schubladenzieher, die Apothekerpreise oder "so teuer wie eine Apotheke". Und heute befindet sich tatsächlich die "Apotheke vor Ort" auf dem Rückzug, zumindest aber verändert sich die Apothekenlandschaft merklich. Im Jahre 2018 haben mehr als 300 Apotheken in Deutschland aufgegeben und geschlossen, so auch in Gaiberg, in HD-Kirchheim und auch hier in Leimen. Also nix mehr mit "Apotheken sind Goldgruben", denn immer mehr Gegenspieler kommen aus der Deckung und wollen teilhaben am "Gesundheitsgeschäft", aber viele zwischen ausländischen Versandapotheken und Amazon wollen sich nur die "Rosinen" herauspicken, während die stationäre Apotheke die "Knochenarbeit" bei niedrigen Margen leisten soll. Denn die "Global Player" machen keinen Nacht- und Notdienst, sie stellen keine Rezepturen her und sie zahlen keine kommunalen Steuern, sie stellen keine Ausbildungs- und Praktikumsplätze vor Ort zur Verfügung oder unterstützen die örtlichen Kindergärten oder Sportvereine. Viele Entscheidungsträger in der Politik und bei den Krankenkassen wollen das bewährte System bewusst zerstören, vielleicht auch unbewusst, aber wollen jedenfalls dabei nicht begreifen, dass Gesundheit, eine unabhängige Beratung, mit dem Apotheker als "Lotsen", und menschliche Zuwendung hohe Güter und besondere Qualitäten sind, die nicht einfach total ökonomisiert werden können. Ja fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker gilt hier leider so nicht mehr. Ja und manches werden wir erst zu schätzen wissen, wenn wir es nicht mehr haben.
Aber noch sind wir da: engagiert und ambitioniert. Wir können digital und emotional und leben dies als aktiver Bestandteil von LINDA, der größten Apotheken Kooperation selbständiger Apotheken in Deutschland. Wir wollen hier in Leimen unsere Apotheke als "emotionale Wohlfühlzone" leben. Wir kennen unsere Kunden. Dies ist zugegeben ein hoher Anspruch, aber wir arbeiten jeden Tag daran, als Familie und als gesamtes Team.
(Fotos mit freundlicher Genehmigung von LeimenLokal/Internetzeitung)