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9. Spaziergang zum Weltfrauentag am 8. März 2024 - Nachlese
Erstelldatum12.03.2024
Bei herrlich sonnigem Wetter machten wir in diesem Jahr den 9. Frauenspaziergang in Leimen
Bei herrlich sonnigem Wetter machten wir in diesem Jahr den 9. Frauenspaziergang in Leimen, diesmal zur Dr.-Ulla-Schirmer-Strasse.
Nach Vorstellung der Enkelinnen von Frau Dr. Schirmer, Frau Ursula Riehm und Frau Constanze Scherer-Mussel starteten wir mit 29 Personen, darunter 5 Männern, den Rundgang am Brunnen des Georgimarktes. Frau Riehm zeigte uns gegenüber vom Georgimarkt das Haus, in dem ihre Großmutter früher wohnte, heute das Haus mit der Turmapotheke, und wo sie und ihre Schwester herrliche Zeiten verlebt haben.
Ihre Oma wurde 24.11.1895 als Juliane Hafner in Ludwigshafen geboren. Sie war offensichtlich als Kind schon so selbstbewusst, dass sie ihren Vornamen, den sie nicht mochte, ablegte und sich nur noch Ulla nannte. Sie ging mit Energie ihren eigenen Weg, besuchte das Kurfürst-Friedrich-Gymnasium in Heidelberg und studierte danach Medizin an der Universität Tübingen und in Heidelberg bei Prof. Krehl. Sie forschte einige Jahre für ihre Doktorarbeit und zog sich in den eiskalten Leichenschauhäusern ein heftiges Rheuma zu. Sie gab nicht auf als ein männlicher Doktorand vor ihr mit einem ihrer Forschungsarbeit ähnlichen Thema promovierte und sie ein ganz neues Thema suchen und eine neue Doktorarbeit schreiben musste. Sie lernte im Studium ihren Mann kennen. Sie heirateten 1920 und zogen nach Leimen ( damals ca. 4000 Einwohner), wo sie gemeinsam 1922 eine Praxis eröffneten. 1923 bekam sie ihre Tochter Ruth und 1925 ihre Tochter Charlotte. Sie war Ärztin für alles, die Spezialisierung von heute gab es nicht. Außerdem gab sie Rotkreuzkurse ( Erste Hilfe) und leistete Geburtshilfe. Auch dem späteren Ehemann der Enkelin Ursula verhalf sie am 2.1.1939 ins Leben. Und allen 6 Enkelkindern auch.
Frau Riehm erzählte wie Frau Dr. Schirmer, wenn ihre Töchter mit der Strassenbahn gegenüber nach Heidelberg fahren sollten und noch nicht fertig waren, dem Schaffner signalisierte, dass er noch warten müsse. Was für Zeiten!
Bei Kriegsausbruch 1939 wurde ihr Ehemann eingezogen und als Stabsarzt an die Ostfront versetzt. Sie war nun die einzige Ärztin für Leimen und die Orte drumherum. Sie machte deshalb den Führerschein und war als Fahrerin der Schrecken mancher Einheimischen. Sie erfuhr von den Patienten viel Unterstützung, so dass z.B. ihre Tochter Ruth bei ihrer Hochzeit 99 Eier und 2 Hasen geschenkt bekam. Als ihr Mann aus dem Krieg kam, konnte sie ihren Führerschein zurückgeben. Mit ihrem Mann führte sie wieder eine Gemeinschaftspraxis und Herr Dr. Schirmer wurde auch Werksarzt im Zementwerk. Er starb plötzlich 1960. Frau Dr. Schirmer führte die Praxis allein weiter. Damals hatte Leimen ca. 7000 Einwohner. Es kamen allmählich Ärzte hinzu. Sie machte jeden Morgen Sprechstunden, mittags 15 Uhr kam das Taxi, um sie zu den Hausbesuchen zu fahren, und nachts war sie in Notsituationen auch verfügbar. 1970 erhielt sie für ihren unermüdlichen Einsatz für die MitbürgerInnen als erste Preisträgerin den neugeschaffenen Ehrenring der Gemeinde Leimen. 1975 schloss sie mit 80 Jahren die Praxis. Ihr wurde nicht langweilig. Sie war mit Leidenschaft Oma von 6 Enkelkindern. Alle Enkelkinder kamen so oft sie konnten, auch aus der Ferne, verbrachten ihre Ferien bei ihr und vergnügten sich im Garten hinterm Haus. Sie pflegte mit Hingabe ihren Freundeskreis und genoss klassische Musik, auch auf Reisen zu „musikalischen“ Orten. Auf „ihre Klassiker“ ließ sie nichts kommen. Als die Zeitschrift „Stern“ sich erlaubte Beethoven’s Werk infrage zu stellen, bestellte sie den „Stern“ ab. Sie erlebte den Umbau der Praxis in eine Apotheke und wohnt weiter im Haus. Sie hatte große Freude über die Geburt von 3 Urenkeln ( heute wären es 16!). In ihrem letzten Lebensjahr wurde sie geistig und körperlich hinfällig, und wurde von ihren Töchtern und Enkeln bis zu ihrem Tod am 31.10.1980 zu Hause betreut. Sie erhielt unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ein Ehrenbegräbnis.
Die Enkelinnen empfinden es als große Ehren, dass nach ihrer Oma ein Alten- und Pflegeheim und eine Strasse in Leimen benannt sind und so die Erinnerung an Sie wach bleibt. Für sie, die Enkel, bleibt sie „ einfach nur beste Oma der Welt“.
Beim Abschluss bei Kaffee und Kuchen im Raum des Quartiersmanagements in der Rathausstr.15a waren alle begeistert davon, dass beide Enkelinnen uns ihre Oma so lebendig haben werden lassen. Wir danken beiden herzlich für diese ganz besondere Führung mit persönlichen Einblicken in das Leben von Frau Dr. Ulla Schirmer!
Lokale Agenda Leimen - Gründung
Im Oktober 2002 wurde in Leime die Lokale Agenda auf den Weg gebracht.
In Arbeitsgruppen:
- Bürgerschaftliches Engagement
- Stadtplanung Stadtentwicklung
- Energie und Verkehr
wirken viele engagierte Bürgerinnen und Bürger aktiv am Agenda-Prozess mit und haben bereits einige Projekte realisiert.
Unter anderem wurden Putzpartys auf verschiedenen Gemarkungsteilen durchgeführt, die Grünanlage am Rathausplatz mit einem Brunnen und Sitzgelegenheiten verschönert, Jugendliche bei der Suche von Arbeitsplätzen begleitet, eine Fahrradwegweisung geplant und realisiert, ein "EINE WELTLADEN" eröffnet.
Mitmacher und Mitarbeiter sind in den Gruppen jederzeit willkommen.
Leitbild der Lokalen Agenda Leimen -zum Downlaod
Flyer für ein lebens- und liebenswertes Leimen -zum Download